Buch, Kämpfen im Sportunterricht ©Unfallkasse NRW

SP Ringen und Kämpfen

Kinder kämpfen, Linienziehen©Unfallkasse NRW

Sportlich miteinander zu Ringen und Zweikämpfe auszutragen sind ein wichtiger Aspekt kindlicher und jugendlicher Sozialisation. Innerhalb der Lehrpläne im Fach Sport vieler Bundesländer wird dem Rechnung getragen. Kinder lernen beim Zweikämpfen das Umgehen mit eigener und fremder Aggression, sie erfahren unmittelbare körperliche Kraft, sie lernen das Verarbeiten von Sieg und Niederlage, sie entwickeln Selbstdisziplin und verbessern ihre Wahrnehmungsfähigkeit im Umgang mit anderen.

Im Gegeneinander muss es dabei immer fair, nach Regeln und ohne Verletzungen zugehen. Beim Kämpfen im Sportunterricht erscheint uns die Entwicklung folgender Fähigkeiten besonders bedeutsam, weil sie entscheidend zur Entwicklung von Gesundheitskompetenzen beitragen:

  • Fairness und verantwortliches Handeln gegenüber anderen
  • Selbstdisziplin und Aggressionskontrolle
  • Sensible Wahrnehmungsfähigkeiten im Umgang mit sich und anderen

Beim Ringen und Kämpfen können diese Ressourcen entwickelt und verstärkt werden.

Bei schulischen Angeboten zum Bewegungsfeld Ringen und Kämpfen sind auch die jeweiligen landesrechtlichen Vorgaben und Regelungen zu beachten. Zusätzlich ist auf einen geeigneten Matteneinsatz zu achten.

Kinder ringen in Sporthalle, Niedersprungmatten, Rückenkampf©Unfallkasse NRW

Bei der Entwicklung von Unterrichtsvorhaben und -inhalten im Bewegungsfeld Ringen und Kämpfen ergeben sich folgende Grundlagen:

  • Gegeneinander setzt ein Miteinander voraus – Körperkontakt anbahnen, Kooperationsbereitschaft und Vertrauen entwickeln
  • Auf dem Weg zum Kämpfen – mit Gleichgewicht und Körperspannung experimentieren
  • Basiserfahrungen zu „Zweikämpfen“ – hineinwachsen in die Rolle der Angreiferin/Verteidigerin bzw. des Angreifers/Verteidigers
  • Kräfte messen: schieben, ziehen, widerstehen, ausweichen – das Spiel mit der Kraft
  • Kämpfen am Boden mit unterschiedlichen Schwerpunkten – Bodenkampf
  • Kämpfen im Stand mit unterschiedlichen Schwerpunkten, wie kämpfen um Gegenstände, kämpfen um den Raum, partnerschaftliches Werfen und Fallen
  • Kultiviert und regelgeleitet kämpfen können

Eine weitere Grundlage für gelingendes Kämpfen im Stand, insbesondere in der Sportart Judo, ist die Beherrschung sicherer und automatisierter Falltechniken.


Damit Ringen und Kämpfen in der Schule sicher gelingen, haben sich folgende organisatorische Empfehlungen bewährt:

Buch, Kämpfen im Sportunterricht©Unfallkasse NRW
  • Keinerlei Schmuck, auch nicht abgeklebt
  • Auf Brillen kann beim Üben und Kämpfen mit Körperkontakt verzichtet werden
  • Reißfeste Kleidung mit langen Beinen und Ärmeln dient der Vermeidung von Schürfwunden an Knien und Ellbogen; da z. B.Judoanzüge zum Kämpfen mit Körperkontakt gemacht sind, bieten sie gute Möglichkeiten zur taktilen Hilfe
  • Möglichst harte Matten – am besten Judomatten – wählen, um nicht einzusinken und somit bei schnellen Drehungen Verletzungen zu vermeiden
  • Auf ausreichend Abstände zwischen den Kampfpaaren achten
  • Stopp-Regel einführen
  • Weitere Regeln erst dann einführen, wenn sie benötigt werden; Regeln mit Teilnehmern erarbeiten bzw. besprechen, dokumentieren und konsequent einhalten

Den Sportunterricht im Bewegungsfeld „Ringen und Kämpfen – Zweikampfsport“ sehen wir auch als Chance zur Prävention von Stürzen, denn im Unterricht können

  • Handlungsstrategien entwickelt werden, um Stürze unbeschadet zu überstehen, und
  • hilfreiche Falltechniken aus den Zweikampfsportarten erlernt und geübt werden.

Informationen zu Falltechnik und zur Methodik sind unter dem Punkt  „Fallen können“ aufgeführt.